Winter

Wir waren zu zweit. Zwei junge Menschen durch die Gesellschaft schwimmend.
Kennen gelernt haben wir uns im Internet, wo auch sonst.
Martin wurde in dieser kurzen Zeit, in der wir uns kannten ein besonders guter Freund. Ich konnte mit ihm über alles reden.
Als wir uns das Erstemal sahen war strahlender Sonnenschein, ein unglaublich schöner Tag.
Unser gemeinsames Ziel war klar. Wir wollten zusammen eine Überdosis Tabletten nehmen. Zusammen, weil es einfacher ist und man weiß, dass einer da ist, dem es genauso geht. Wir verabredeten uns.
Zuvor mussten die Tabletten erst noch besorgt werden. Martin machte sich also auf, zu einem Psychiater und log ihm Schlafstörung und Angstzustände vor. Nach fünf Minuten im Beratungszimmer schrieb er ihm das Rezept aus. Wir beide glaubten es fast nicht. Einfach zum Arzt marschieren und Tabletten abholen, wie einfach die ganze Sache war.

Wir trafen uns dann abermals. Damals war es Winter. Ich mochte es, wenn es kalt war und Schnee, auf den Feldern lag. Besonders, wenn die Sonne auf den Schnee schien und den Schnee zum klitzern anfing.
Martin führte mich dann zu seiner Wohnung. Er hatte einen wunderschönen Kamin. Vor diesem sollten wir beide den Übersprung wagen.
Zuerst tranken wir Rotwein, rauchten Zigaretten und redeten über das Leben nach dem Tod. In dem Kamin brannte und knisterte das Feuer. Ich habe mich noch nie in meinem Leben so lebendig, geliebt und lebendig gefühlt.
Dann teilte Martin die Tabletten aus. Kleine feine, sehr einfach zu nehmende Tabletten. Wir verabschiedeten uns voneinander.
Dann fing es an schrecklich zu werden.
Der Kamin tanzte vor meinen Augen. Es kam mir vor als ob die ganze Welt Derwischtänze aufführen würde. Der Kamin wurde immer größer und kleiner. Ich kam mir wieder einsam und verlassen vor. So packte ich Martin, und hielt mich an ihm fest. Es wurde immer schlimmer und schlimmer. Aber ich wusste immer Martin ist da und auf ihn kann ich bauen, egal was kommt.
Roman (Gast) - 27. Juni, 20:34

Ich muss sagen, dass mir dieser Text gefällt.
Er macht mich traurig. Warum wollen sie sich umbringen, wenn sie sich gefunden haben?

Danielle1798 - 28. Juni, 20:19

Ich weiß nicht.
Als ich diesen Text geschrieben habe, war ich einfach deprimiert und wollte eben an anderen das machen was ich an mir nicht machen konnte.
Ich konnte nun das machen, was ich meinen Freunden nicht antun kann. Aber ich habe solche Phasen. Zu viel persönliches steckt da drin. So würde ich mich umbringen. Aber so einfach ist das eben nicht, weil da noch so sehr viel mehr dranhängt. Und ich will noch etwas mehr erleben. Mich auch einfach ausleben und Gefühle zeigen und haben.

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