Die letzten Gedanken

Vorsichtig schaue ich am Abgrund herunter.
Weit fällt mein Blick in die Tiefe. Nicht klagen aber ich habe es mir ja so ausgesucht. Wie wird wohl das Gefühl sein? Wer wird auf meine Beerdigung kommen? Wie wird sie wohl aussehen? Alles ist ja schon vorbereitet, den Abschiedsbrief habe ich auf meinen Schreibtisch gelegt. In ihm sind alle meine Gedanken nochmals aufgeschrieben. Viele Freunde hatte ich ja zum Schluss nicht mehr.
Der kalte Wind tut gut hier oben.
Nochmals muss ich mir dies hier gut überlegen, es soll ja schließlich keine Kurzschlussreaktion sein. Aber so wie es im Moment läuft kann es nicht mehr weitergehen. Alles ist so eingefahren und ich kann nichts dagegen tun.
Alles ist nur auf das Geld ausgelegt und damit komme ich auch nicht mehr klar.
Müde bin ich und total erschöpft.
Auch habe ich gar nichts erreicht in meinem Leben. Und es wird auch nicht besser.
Egal was ich mache, es bleibt alles gleich.
Ausserdem ist mein Leben ein großer Fluss der nie zum Ende kommen wird. Alles wird gleich bleiben. Neue Städte, neue Freunde kann ich mir nicht mehr zutrauen.
Vor allem, wie soll ich die neuen Freunde finden, wenn ich nicht aufgeschlossen an sie herangehen kann?
Alles ist so festgefahren.
Wer wird mich wohl vermissen?
Wie lang werden sie mich vermissen?
Werde ich vergessen werden?
Was werden sie wohl denken, wenn sie die Nachricht lesen oder hören?

Aber mir ist es schon egal, langsam greife ich zu der Flasche die neben mir steht und lasse mich fallen.
So frei habe ich mich noch nie gefühlt.

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